Multimediales Lernen Teil 2: Mit den geeigneten Lernstrategien zum nachhaltigen Lernerfolg

Blended Learning

Multimediales Lernen

Teil 2: Mit den geeigneten Lernstrategien zum nachhaltigen Lernerfolg


In unserem letzten Blogbeitrag haben wir die Bedeutsamkeit der Darstellungsform von lernrelevanten Inhalten in Trainings thematisiert. Insbesondere die richtige Verwendung von Lernmedien und die Beanspruchung verschiedener Sinneskanäle sowie die räumliche und temporale Kontiguität beweisen sich laut der kognitiven Theorie des multimedialen Lernens als lernförderlich.

Doch nicht allein ein gut konzipiertes Training trägt zum Lernerfolg bei – auch die Lernenden sollten motiviert sein und selbstreguliert mit multimedialen Lerneinheiten zurechtkommen können.

Die Ausprägung der Motivation und des Selbstmanagements spiegelt sich in den Lerntypen wider, die wir im Blog „Blended Learning Teil 1: Selbstlernen und Lerntypen“ thematisiert haben.

Diesen Fokus auf die Nutzenden von Blended-Learning-Formaten greifen wir heute erneut auf, denn jeder Lerntyp wendet bewusst oder unbewusst Lernstrategien zur Informationsaufnahme und zur langfristigen Speicherung an.

Folgende Lernstrategien können sowohl von den Lernenden über vielfältige Bezugsrahmen hinweg eingesetzt, als auch bei der Trainingskonzeption berücksichtigt werden: kognitive und metakognitive Lernstrategien sowie die Strategien des Ressourcenmanagements.

Kognitive Lernstrategien fördern die Verarbeitung von Informationen und die Modifikation kognitiver Strukturen

Darunter fällt das Organisieren von Lerninhalten. Hierbei werden eine Selektion und zusammenfassende Gliederung der Informationen in sinnstiftende Einheiten vorgenommen. Mithilfe von z. B. Mapping-Strategien (Concept-Maps, Mind-Maps) können die Lerninhalte auf das Wesentliche reduziert, räumlich angeordnet und zusammenhängend strukturiert werden.

Liegt der Fokus auf der Gewinnung sinnstiftender Informationen aus dem Lernmaterial und dem Behalten neuer Inhalte, spricht man von Elaborationsstrategien. Hierbei wird vorhandenes Wissen aktiviert und mit neu gelernten Informationen verknüpft, z. B. durch die Erstellung eigener Beispiele.

Eine weitere kognitive Strategie ist das Memorieren. Hier geht es um die gezielte Wiederholung der Lerninhalte mit dem Ziel, die neuen Informationen im Arbeitsgedächtnis aktiv zu halten, im Langzeitgedächtnis zu festigen und sie zu einem späteren Zeitpunkt abrufen zu können. Die Memorierstrategie wird häufig beim Auswendiglernen verwendet und daher im Gegensatz zum Organisieren und Elaborieren als Oberflächenverarbeitungsstrategie klassifiziert.

Metakognitive Strategien fördern die Regulation des Lernprozesses und die Überprüfung des Einsatzes der geeigneten kognitiven Lernstrategien

Der Planung kommt vor allem zu Beginn jedes Lernprozesses Bedeutung zu, denn die anstehenden Lernaktivitäten sollten hinsichtlich der Zielerreichung geplant werden und eine Entscheidung für den Einsatz einer geeigneten Lernstrategie gefällt werden. Das Setzen der Ziele bildet die Grundlage für den späteren Bewertungs- bzw. Regulationsprozess.

Das heißt, hier geht es um bewusstes, zielgerichtetes Nachdenken und den steuerungsorientierten Einsatz von Lernstrategien, wie das Planen, Überwachen und Regulieren.

Durch die Überwachung des Lernfortschritts und die Beobachtung der Lernhandlungen hinsichtlich der Zielerreichung können Ist-Soll-Zustandsvergleiche erstellt werden. Dieses selbstkontrollierte Überwachen der eigenen Lernaktivitäten umfasst die Prüfung, ob der Lerninhalt verstanden wurde, durch beispielsweise die gezielte Formulierung von passenden Fragestellungen.

Mit der Regulation führen die Lernenden eine Gesamtbewertung des Lernprozesses durch und beurteilen, inwieweit die gesetzten Ziele erreicht wurden. Um aktuelle oder zukünftige Lernaktivitäten an die Aufgabenanforderungen anpassen zu können, sollen Diskrepanzen zum Sollwert und Schwierigkeiten erkannt werden.

Ressourcenstrategien unterstützen die Informationsverarbeitung indirekt und werden daher auch als Sekundär- oder Stützstrategien bezeichnet. Ihre Stützfunktion besteht darin, günstige Rahmenbedingungen für das Lernen herzustellen

Folglich umfassen die Strategien Lernhandlungen, die auf eine Optimierung der verfügbaren Ressourcen abzielen, um somit das Lernen insgesamt zu organisieren.

Dazu zählen die effiziente Nutzung interner Ressourcen, wie z. B. Anstrengung, Aufmerksamkeit, Zeitmanagement und die effiziente Nutzung externer Ressourcen wie z. B. Gestaltung der Lernumgebung oder soziale Unterstützung.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der Einsatz von Lernstrategien nur dann sinnvoll ist, wenn sie im Hinblick auf die jeweiligen Anforderungen und Aufgaben geeignet sind.

Wenn allerdings die Motivation zur selbstständigen Steuerung und Regulation des Lernprozesses bei den Lernenden fehlt, führt das Wissen über passende Lernstrategien allein nicht automatisch zur Anwendung der Strategien.

Jedoch können besonders computergestützte Lernumgebungen so gestaltet werden, dass sich Möglichkeiten für selbstreguliertes Lernen eröffnen und die Lernenden durch die Einbindung passender Hilfestellungen, zum Beispiel hinsichtlich Zielsetzung und Planung, an die Nutzung von Lernstrategien herangeführt werden, die bestenfalls gleichzeitig motivationsfördernd wirken.

  


Lesen Sie außerdem:

Multimediales Lernen Teil 1: Informationsaufnahme mit unseren Sinnen

Blended Learning Teil 1: Selbstlernen und Lerntypen

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… und in unserem nächsten Blog:

Multimediales Lernen Teil 3: Kognitive Belastungen regulieren


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