Mediation Teil 2: Ablauf einer Mediation


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Teil 2: Ablauf einer Mediation


Als effektive Konfliktlösungsmöglichkeit erfährt die Mediation zunehmend Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Häufig besteht jedoch noch Unsicherheit, was genau sich hinter diesem Verfahren verbirgt. Deshalb wird im Streitfall oft doch auf herkömmliche Streitbeilegungsverfahren gesetzt. Dadurch bleibt viel Potenzial zu positiver Veränderung ungenutzt.

Die Mediation ist ein strukturiertes Verfahren, das sich in fünf Phasen gliedert. Diese sorgen dafür, dass die Parteien jeweils dort abgeholt werden, wo sie stehen. Die Einhaltung der Phasen ist deshalb essenziell für das Erreichen einer Win-win-Situation und damit den Erfolg der Mediation.

Schauen wir uns den Ablauf von Anfang an:

Der Erstkontakt:

Die Kontaktaufnahme mit dem Mediator erfolgt entweder durch eine der Streitparteien oder durch alle Beteiligten gemeinsam. Nimmt zunächst nur eine der Parteien Kontakt auf, wird der Mediator mit dieser noch nicht in Details zur Streitsache gehen, um zu gewährleisten, dass die gegnerische Partei sich nicht im Nachteil sieht. Stimmt die andere Streitpartei einem Treffen mit dem Mediator zu, kommt es zu einem ersten Termin:
 

Vorphase der Mediation:

Nach einer kurzen Schilderung des Konflikts durch beide Parteien wird das Ziel der Mediation geklärt. Im Unterschied zu anderen Verfahren geht es bei einer Mediation nicht darum, einen bestimmten Anspruch durchzusetzen. Ziel ist, eine Einigung zu finden, mit der alle Parteien zufrieden sind.

Phase 1: Die Herstellung eines geeigneten Rahmens für die Mediation

Nach einer groben Zielvereinbarung, in der beide Parteien darlegen, was sie von der Mediation erwarten, erklärt der Mediator im Bedarfsfall die fünf Phasen des Verfahrens und erläutert die wichtigsten Grundsätze der Mediation:

1. Freiwilligkeit:

Die Streitparteien (Medianden) müssen freiwillig am Verfahren teilnehmen. Sie sind verhandlungsbereit, es steht ihnen jedoch jederzeit offen, das Mediationsverfahren zu verlassen.

2. Rolle des Mediators:

Der Mediator bleibt neutral / allparteilich. Das heißt, dass er sich gleichermaßen in die Situation beider Parteien hineinversetzt und nicht Position bezieht. Er hat weder eine Beratungsfunktion, noch ist er befugt, Entscheidungen zu treffen. Vielmehr ist es Aufgabe des Mediators, einen Rahmen zu schaffen, in dem alle Parteien gleichermaßen ihre Interessen und Bedürfnisse darlegen können, so dass diese von der Gegenseite nachvollzogen werden können.

3. Rolle der Medianden:

Es ist wichtig, dass die Parteien ergebnisoffen in die Mediation gehen. Die Streitparteien finden im Laufe des Verfahrens selbst und eigenverantwortlich eine Lösung für ihr Problem. Im Gegensatz zu anderen Streitbeilegungsverfahren wird so eine Lösung gefunden, die allen Beteiligten gerecht wird. Am Ende einer erfolgreichen Mediation gibt es weder Gewinner noch Verlierer.

4. Vertraulichkeit:

Der Mediator ist gesetzlich zur Verschwiegenheit verpflichtet. Um zu ermöglichen, dass alle Interessen offen dargelegt werden können, ohne dass einem Beteiligten im Nachhinein ein Nachteil daraus entstehen kann, sollte diese Verschwiegenheitspflicht auf die Parteien ausgedehnt werden. Der Mediator wird im Vorfeld darauf hinweisen. Durch eine entsprechende Vereinbarung der Parteien wird so für die Dauer der Mediation ein geschützter Raum geschaffen.

Am Ende dieser Phase wird der Mediationsvertrag unterschrieben. In der Regel übernehmen beide Parteien die Kosten für die Mediation zu gleichen Teilen, es können aber auch abweichende Vereinbarungen getroffen werden.

Phase 2: Konfliktschilderung, Themensammlung

In der zweiten Phase hat jede Partei die Möglichkeit, Themen, die während der Mediation geklärt werden sollen, aus ihrer Position heraus vorzubringen. Meist werden die Themen auf einem Flipchart festgehalten, um während der Mediation Orientierung zu geben.

Am Ende der Phase steht fest, um was genau gestritten wird.

Phase 3: Interessenfindung

In dieser wichtigen Phase werden die hinter den Positionen stehenden Interessen und Bedürfnisse der Parteien herausgearbeitet. Der Mediator unterstützt die Parteien wenn nötig dabei, sich der eigenen Motive bewusst zu werden und diese so darzulegen, dass sie von der Gegenseite nachvollzogen werden können.

Ist dieses Ziel erreicht, kann in die nächste Phase übergegangen werden.

Phase 4: Konfliktlösung

Nun sind die Voraussetzungen gegeben, gemeinsam eine Lösung zu finden. In der 4. Phase werden Angebote und Lösungsvorschläge gemacht. Der Mediator kann die Parteien beispielsweise zu einem Brainstorming ermutigen: erst einmal völlig unbefangen und unverbindlich Lösungsmöglichkeiten in den Raum zu werfen. Im Nachgang werden diese von den Parteien einzeln bewertet, Gemeinsamkeiten werden herausgearbeitet, um schließlich eine Lösung für alle zuvor aufgeführten Themen zu finden.

Phase 5: Ergebnis

Die letzte Phase dient dazu, die gefundene Lösung in einer Abschlussvereinbarung festzuhalten, die von allen Parteien unterschrieben wird. Diese Vereinbarung hat die Form eines Vertrages.

Da die Parteien sich mit ihren Interessen in der Lösung wiederfinden, endet der Konflikt nach einer erfolgreichen Mediation mit einer Win-Win Situation.


Lesen Sie demnächst:

Mediation Teil 3: Die Rolle des Mediators


NICOLE CHLUMSKY

Beraterin / Mediatorin

Tel.: +49 6196 4738-0

E-Mail: nicole.chlumsky@consensusconsulting.com


©CONSENSUS Consulting GmbH




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